Brigachtal. Die Zuschauer durften beim Märchenabend in ein Erzählerlebnis der besonderen Art eintauchen. Elvira Mießner ist professionelle
Märchenerzählerin. Sie spricht behutsam, ruhig, lebendig, überheblich, wütend, nachsichtig. Durch die komplette Palette an Emotionen und leidenschaftlicher Körpersprache bringt
sie in einzigartiger Weise die Geschichten ihren Zuschauern nah. Diese sind über die komplette Zeit gefesselt, es wird gelacht, beseelt geschwiegen und laut geklatscht.
Mießner hat Märchen aus unterschiedlichen Ländern im Repertoire, sie stammen aus dem Elsass, aus Dänemark, aus Ostafrika, Russland, Estland und England.
"Wir definieren das Leben über Wünsche. Glück, Zufriedenheit und Gesundheit stehen ganz oben", meint sie.
So erzählt sie von der blauen Rose, die der Heiratswillige der Prinzessin mitbringen soll. Diese definiert aber kurzerhand selbst, wen sie warum liebt, dass Herzen zueinander
finden zählt. Durch die Augen der Liebe werden auch vermeintliche Schwächen zur Nebensache. Das erfährt ein Mann, der seine hässliche Frau erst verliert, durch seinen Wunsch eine
hübsche Frau zu haben.
Ein anderer 60-jähriger Mann, verheiratet mit einer Gleichaltrigen, lernt auch schnell, was es heißt, sich eine 30 Jahre jüngere Frau zu wünschen. Als die Fee ihm den Wunsch
erfüllt, ist er dann plötzlich 90 Jahre alt – Wunsch erfüllt. Schönheit würde zudem durch Mitgefühl erst richtig zur Geltung kommen.
Der Wunsch nach Reichtum sei auch mit Vorsicht zu genießen. Kann das arbeitsreiche Leben auch glücklich machen, statt die Taschen voller Geld, die einen dann wegen ihres Gewichtes
in die Knie zwingen?
Die Geschichten regen zum Nachdenken an. Zwischen den Texten hören die Teilnehmer klangvolle Weisen auf der Leier gespielt von Claudia Gabele. Der Kolpingraum im Pfarrzentrum ist
voll besetzt, nach dem offiziellen Teil ist noch Zeit für gemeinsame Gespräche in entspannter Atmosphäre über die lehrreichen Geschichten.
Elvira Mießner (vorne) und Claudia Gabele faszinieren die Zuschauer. Foto: Appel / Schwarzwälder-Bote
Quelle des Berichtes: Schwarzwälder Bote
Märchenerzählerin zieht Mädchen und Jungen in ihren Bann
15 Mädchen und Jungen hängen gebannt an den Lippen von Märchenerzählerin Elvira Mießner
Acht Märchen erzählt Elvira Mießner im Seepark Linzgau – und ihre jungen Zuhörer sind die ganze Zeit voll bei der Sache. (Foto:Cäcilia Krönert)
Pfullendorf Inmitten der Natur des Seeparks Linzgau hat Märchenerzählerin Elvira Mießner 15
Kinder in die Welt der Märchen gezaubert. Die Pfullendorfer Stadtbücherei veranstaltete am Donnerstagnachmittag anlässlich des Sommerferienprogramms eine Märchenstunde an Orten im Freien, wo sich
die Geschichten tatsächlich zugetragen haben könnten. So lauschten die Sechs- bis Zehnjährigen gebannt Geschichten über Drachen, Bienenkönigin, Birkenbäume, Sonne, Mond und Sterne.
„Es war einmal...“ und „Vor langer, langer Zeit...“ – so beginnen viele Märchen. Sie handeln von sprechenden
Tieren, von Zauberern, Feen, Einhörnern, Drachen, Zwergen und Riesen. Schon immer haben solche Erzählungen Jung und Alt in ihren Bann gezogen. Und so begann auch Elvira Mießner, professionelle
Märchenerzählerin aus Pfullendorf, ihre Märchen, die sie eigens für den Weg durch den Seepark am See entlang ausgesucht hatte.
Vom Lenk-Brunnen marschierten die Kinder zum ersten Erzähl-Platz bei der Sonne am Planetenweg. „Vor langer,
langer Zeit, als die Erde noch jung war und die Berge noch wanderten, stand am Tag die Sonne am Himmel“, sagte Elvira Mießner, die das neuseeländische Märchen „Tane, der Mond und die Sterne“
erzählte. Alle Kinder hingen ihr an den Lippen, sogen jedes Wort auf.
Der Rhythmus ist wichtig
Bücherei-Mitarbeiterin Hanna Goldau breitete Decken aus, auf denen sich Emma, Linas, Tamara, Niels, Pheline, Zoe, Milena, Annika, Benjamin, Mira, Evangelina, Fabian, Sebastian, Lisa und Leonie
niederließen. „Ich erzähle im Rhythmus der Lemniskate“, erläuterte Sprachwissenschaftlerin Elvira Mießner nach der Märchenstunde. „Das ist wichtig: Man muss rhythmisch erzählen, damit Bilder im
Kopf entstehen können – ich arbeite nicht nach Grammatik.“
Über alle acht Märchen hinweg waren die jungen Zuhörer aufmerksam und interessiert. Am Spielplatz mit dem
großen Drachen angekommen, erzählte Elvira Mießner die rumänische Geschichte von Stan Bolovan, Vater von 100 Kindern und zwei riesigen Drachen. Um die Söhne und Töchter zu ernähren, musste Stan
zwei Riesendrachen überlisten.
Für die Kinder gab es nach der Geschichte Goldtaler aus Schokolade, denn auch Stan hatte von den Drachen Gold
bekommen und konnte seine vielen Kinder von dem erlangten Reichtum ernähren. „Ich finde das Märchen am schönsten“, sagte Benjamin Volpert aus Aach-Linz mit glänzenden Augen. „Es war sehr schlau
von Stan, den Drachen dazu zu bringen, alle Sachen für ihn zu schleppen“, sagte Lisa Fröhlich aus Pfullendorf. „Ich hätte den Streit der drei Götterkinder ganz vorsichtig gelöst“, sagte
Evangelina Müller nach dem malaiischen Märchen von der Sonne, dem Mond und dem Hahn.
Vom Dummling zum König
Mit „Sechse kommen durch die ganze Welt“ und „Die Bienenkönigin“ gab es auch zwei Märchen der Brüder Grimm zu hören. Am Fuße des Baggerlochs im Seepark hörten die Kinder die Geschichte von den
drei Königssöhnen. Der jüngste der Brüder wurde zwar Dummling genannt, zeigte aber gutes Verhalten zu allen Tieren – sogar zu Ameisen und Bienen. Mit klugem Handeln und der Hilfe der
Bienenkönigin rettete seine Brüder, heiratete eine Königstochter und wurde König.
Plötzlich blieb Elvira Mießner vor drei weißen Birken am Seeufer stehen. Warum die Birke ein weißes Mäntelchen
trägt, fragte sie und begann, zu erzählen. Aus Österreich kam die zweite Geschichte zum Thema Birke: In „Das Birkenreis“ geht es um eine arme Mutter, die nicht wusste, wie sie ihren Sohn ernähren
sollte. Mit ruhiger, angenehmer Stimme erzählte Mießner weiter, dass der Sohn im Wald ein altes Weiblein traf, ihr half, dafür Birkenreis mit silbernen Blättern und goldenen Früchten bekam.
Seither mussten Mutter und Sohn keinen Hunger mehr leiden.
Für jeden ihrer Zuhörer zauberte die Sprecherzieherin mit Erzählerausbildung bei der europäischen
Märchengesellschaft ein Säcklein mit silbernen und goldenen Süßigkeiten aus dem Rucksack. Nach zweieinhalb Stunden wieder am Ausgangspunkt angekommen, warteten schon die Eltern. Doch vorher, zum
krönenden Abschluss, präsentierte Elvira Mießner noch die Zungenbrechergeschichte von der Schnee-See-Klee-Reh-Fee.
Quelle: Schwäbische Zeitung
Justus-von-Liebig-Schul-Akademie: Märchen als pädagogisch wertvolles Mittel
Elvira Mießner hat auf Einladung der Justus-von-Liebig-Schul-Akademie in Markdorf über das Erzählen von Märchen referiert.
Zum Schluss erzählt sie das Kathi-Märchen. Ein Märchen aus Österreich, in dem alles vorkommt, was zu einem richtigen Märchen gehört: eine verwunschene Kröte, ein Schloss, der Prinz – zumindest
ein schöner junger Mann – und natürlich die Kathi als Heldin der Geschichte. Elvira Mießner, so heißt die Sprechpädagogin und Erzählerin der Europäischen Märchengesellschaft (EMG), spricht in
eben jenem typisch beschaulichen Tonfall, der guten Märchenerzählerinnen zu eigen ist. Die Zuhörer erfahren, dass sich die aller Arbeit abgeneigte Kathi lieber der Kröte anschließt, ihr auf deren
Schloss folgt. Insgeheim denkend, bei einem so hässlichen Geschöpf dürfte es wohl nicht allzu reinlich zugehen daheim, die Arbeit sich mithin also in Grenzen halten. Und bei solchen Innensichten
nimmt Märchenerzählerinnen Mießners Stimme dann stets den lebendig kecken Ton eines jungen Mädchens an, während sie das Übrige mit getragener Neutral-Stimme schildert.
Kathis Geschichte ist nur eine von vielen, die Elvira Mießner an diesem Nachmittag in Markdorf erzählt. Dies auf Einladung der Justus-von-Liebig-Schul-Akademie hin. Angehenden Erzieherinnen und
Erziehern, aber auch an pädagogischen Fragen Interessierten sollte die Sprechpädagogin am Weingartener Seminar für Didaktik und Lehrerbildung sowie Märchenerzählerin den Einfluss von Märchen auf
die geistige Entwicklung von Kindern erläutern. Sie tut es zunächst mit Blick auf die Naturwissenschaft. "Wenn Sie intelligente Kinder haben wollen, dann lesen Sie Ihnen vor", zitiert sie Albert
Einstein, um sogleich den zweiten Teil von dessen Ratschlag nachzuschieben: "Wenn Sie noch intelligentere Kinder haben wollen, dann lesen Sie Ihnen noch mehr vor.
" Denn insbesondere das Vorlesen von Märchen, so greift Mießner dann auf die Erkenntnisse eines Neurobiologen zurück, lasse Kinder aufmerksam werden, erweitere deren Sprachschatz, fördere das
kindliche Einfühlungsvermögen. Kurz: Märchen seien eine Art "Superdoping für Kinderhirne" – ganz ohne Chemie.
Vom Publikum kommt die Frage nach den Risiken und Nebenwirkungen des vermeintlichen Wundermittels Märchen dann aber doch. Wie man es denn mit der Grausamkeit zu halten habe? Manches sei doch
einfach zu heftig. "Haben Sie Blut spritzen sehen?", gibt Elvira Mießner zurück. Zuvor hat sie Rotkäppchen angesprochen. Dem schlafenden Wolf wurde der Bauch aufgeschnitten – und heraus kamen das
Mädchen samt seiner Großmutter. "Kinder sehen so etwas flächenhaft." Auch das davor: Wie der Wolf die Frau, das Kind verschlingt, werde ja – anders als im Horrorfilm – keineswegs detailliert
ausgemalt. Rotkäppchen sei gewissermaßen mit einem Happs weg.
Mit der Kathi-Geschichte aus Österreich tritt Elvira Mießner dann auch den anderen Skeptikern entgegen. Jenen, die an Märchen kritisieren, dass sie zu eindimensional seien. Dass sie die Welt
immer nur in Gut und Schlecht einteilten. Tatsächlich, so Mießner, täten sie das, jedoch mit wechselnden Perspektiven. Kathi wird am Ende gewissermaßen für ihre Faulheit oder besser für ihre
Beharrlichkeit belohnt. Sie bekommt den Prinzen. So ergänzen sich die verschiedenen Moral-Perspektiven zu einem differenzierten Gesamten. Einem Gesamten, das aus einzelnen Hoffnungs-, Vertrauens
sowie Mut-Geschichten zusammengesetzt wird.
[Quelle: Südkurier vom 29.03.2017 Jörg Büsche]
Märchenabend begeistert Zuhörer
Elvira Mießner erzählt im Kirchenhaus Geschichten über Leben und Tod
Zeitungsbericht vom 25.03.2017 aus der Schwäbischen Zeitung folgt.
Erzählerin entführt in Welt der Märchen
Elvira Mießner zieht das Publikum im Refektorium des Klosters Habsthal in ihren Bann
– Heldengeschichten stammen aus aller Welt
Habsthal /sz Märchenerzählerin Elvira Mießner hat bei einer Märchenstunde im Kloster
Habsthal viele Zuhörer in ihren Bann gezogen. Die Veranstaltung des Fördervereins des Klosters, die jährlich stattfindet, ist längst kein Geheimtipp mehr: Das Refektorium war brechend
voll.
Märchen hören: Das gehört zu den beglückenden Erfahrungen vieler Kinder, geht aber im Erwachsenenalter meist schnell verloren. Elvira Mießner verzauberte ihre
Zuhörer in der Stunde zwischen dem Tag und der Nacht, als sich die Dämmerung über die Landschaft legte und es im spärlich beleuchteten Refektorium geheimnisvoll heimelig wurde. Die
Märchenerzählerin nahm ihre Zuhörer mit in Welten, in denen Helden sich auf den Weg machen, um schwere Aufgaben zu lösen.
„Märchen sind Weggeschichten, weil sie uns seit der Kindheit begleiten, weil Helden sich aus Not oder Mangel auf dem Weg machen, Aufgaben erfüllen müssen, die
schwer sind. Aber sie bekommen unterwegs die Fähigkeit, die Gabe, sie zu lösen“, erklärte Mießner zu Beginn. Mit fester und theatralischer Stimme erzählte sie. Es waren Märchen aus verschiedenen
Kontinenten, die aber alle ähnliche Muster entwickelten. Aus Australien erzählte Mießner eine Sündenfallgeschichte, in der Gott sich von der Erde zurückzog, wo er in Frieden mit den Menschen
gelebt hatte. Aber die Menschen waren missgünstig geworden. Gott nahm die Blumen und Vögel mit, so dass es auf der Erde nur noch stumm und fahl war. Den Menschen kam die Gabe, die Wände mit
Bildern zu bemalen, das Handwerkszeug zu verzieren, einander Geschichten abends am Feuer zu erzählen, abhanden. Sie machten sich auf, Gott zu suchen, und bestiegen den hohen Berg, auf den er sich
zurück gezogen hatte. Sie fanden ihn, und sie bekamen die Blumen und die Vögel und die Kunst des Erzählens zurück.
Aus China erzählte Mießner eine Geschichte, in der die Menschen nach Licht und Sonne suchten, weil es bei ihnen nur dunkel und kalt war. Klug schickten sie nicht
den kräftigsten Mann, sondern eine junge schwangere Frau, weil sie und nach ihr das Kind den langen Weg bis zur Sonne bewältigen konnte. Und es gelang, die Sonne ging über dem Land auf.
Die schlaue Frau des indischen Kaufmanns, die ihren Mann aus dem Kerker des mächtigen Schahs befreite, ließ die Zuhörer schmunzeln. Und das alte Mütterchen aus
England, das die weise Frau aus dem bösen Zauber befreite, auch. Gierig hörte die im Erwachsenen schlummernde Kinderseele aus frühen Tagen zu. Und am schönsten wurde das Zuhören, als Mießner in
ihrem Ortenauer badischen Dialekt die Geschichte von zwei ungleichen Brüdern erzählte: Der so natürliche und lebhafte Sprachfluss, die präzisen und aufgeladenen Ausdrücke, die Sicherheit der
Muttersprache und die Kraft der Mundart gaben der Geschichte einen besonderen Reiz.
Zum sechsten Mal erzählte Mießner in Habsthal Märchen. Sie wurde vom Ostracher Gitarrenensemble Griffbrett einfühlsam begleitet. Die ausgewählten Lieder
verdichteten die Atmosphäre, ließen das Erzählte intensiver wirken und schufen Raum, um das eben Gehörte nachwirken zu lassen. Am Ende des Abends lud der Förderverein des
Benediktinerinnenklosters das Publikum zu einem Glas Sekt ein, um das neue Jahr zu feiern.
[Quelle: Schwäbische Zeitung vom 07.01.2016 von Vera Romeu]
Sprachexpertin und Märchenerzählerin Elvira Mießner gibt Tipps für Eltern
2004 rief die Wochenzeitung „Die Zeit“ den Vorlesetag gemeinsam mit der Stiftung Lesen ins Leben. Ein Ziel der bundesweiten Aktion ist es, die Freude am Lesen zu
wecken. Es lohnt sich, denn Studien zeigen, dass sich Vorlesen positiv auf die kindliche Sprachkompetenz auswirkt. Auch die Stadtbücherei Pfullendorf beteiligt sich am heutigen Freitag mit zwei
Veranstaltungen an diesem bundesweiten Vorlese-Ereignis.
Bereits seit 2007 arbeitet die Bibliothek mit einem Team von Lesepaten zusammen. „Wir verstehen unsere ‚Lit for kids-Reihe‘ als Basisarbeit in Sachen Leseförderung.
Ein bis zwei Mal im Monat wird Vorgelesen. Diesen Freitag starten wir erstmals einen Probelauf für Kinder ab drei Jahren. Ingrid Strobel stellt das Bilderbuch Dr. Brumm vor“, erklärt
Büchereileiterin Martina Feldt.
Dass sich bereits Krabbelkinder für Wortspiele, einfache Reime und Kettenmärchen interessieren, bestätigt Elvira Mießner. „Das ist der erste Zugang zu Sprache und
Rhythmus“, erklärt sie. Die Sprachpädagogin und Märchenerzählerin aus Pfullendorf ist Expertin, wenn es ums Vorlesen und Erzählen geht. Sie gibt unter anderem Vorlesekurse an der Pädagogischen
Hochschule in Weingarten, schult Erzieherinnen und hat sich als Märchenerzählerin in der Region einen Namen gemacht.
„Vorlesen ist gar nicht so einfach“, stellt sie fest. Wobei Elvira Mießner zwischen privatem und professionellem Vorlesen unterscheidet. Dass Eltern ihren Kindern
vorlesen, hält sie für enorm wichtig. „Sei es an der Bettkante vorm Einschlafen oder bei Kerzenschein in der Adventszeit, Vorlesen vermittelt Wärme, Anteilnahme und Zuwendung.“ Ihren drei
Töchtern hat Elvira Mießner lange vorgelesen. „Das Vorlesen wird unterschätzt. Kinder brauchen es, auch wenn sie schon selbst lesen können.“
Je besser jemand vorliest, umso faszinierter und konzentrierter sind die Zuhörer bei der Sache. Nicht das flüssige und fehlerfreie Ablesen fesselt sie, sondern die
Gestaltung. „Als Vorleser muss ich mich am Inhalt orientieren und den Sinn der Geschichte erfassen, damit der Text für die Zuhörer nachvollziehbar ist. Es ist wichtig, Bilder im Kopf der Zuhörer
entstehen zu lassen. Sonst rauscht das Gelesene zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus“, erklärt Mießner. „Wem es gelingt, den Charakter der Figuren und die Stimmung der Geschichte zu
transportieren, kann man sich der Aufmerksamkeit der Zuhörer gewiss sein. Wenn ich ein trauriges Gefühl vermitteln will, dann nehme ich eine zusammengesunkene Körperhaltung ein, meine Stimme wird
leiser, kraftlos.“
Für den Hausgebrauch sind intensive Vorbereitungen nicht nötig, doch auch für Eltern gibt es ein paar Tricks, wenn es um spannendes Vorlesen geht. „Langsam lesen
und keine Angst vor Pausen“, lautet Mießners erste Regel. Von einem Zuviel an Schauspielerei und übertriebener Betonung rät sie ab, das wirke zu schnell gekünstelt.
[Quelle: Südkurier Onlineausgabe vom 15.11.2012]
Geschichten rund um die Raunächte
Erwachsene Märchenfreunde lauschen der Erzählerin Elvira Mießner im Kloster Habsthal
Ostrach-Habsthal – Die Priorin der Benediktinerinnen, Schwester Kornelia Kreidler, begrüßte erfreut die gespannten Zuhörerinnen und Zuhörer. Das Wissen von
den Raunächten, das die Menschen über Jahrhunderte geprägt hatte und irgendwann in Vergessenheit geriet, findet jetzt wieder neues Interesse. Das war zu spüren beim überwältigenden
Besucheransturm zur Märchenstunde, berichten die Veranstalter.
Elvira Mießner, anerkannte Erzählerin der Europäischen Märchengesellschaft, führte die Zuhörer in die zauberhafte Welt der Märchen und Sagen, die um das
Thema der zwölf heiligen Nächte vom ersten Weihnachtstag bis Dreikönig kreisten. Dies sei die Zeit der langen und kalten Nächte und die Zeit der „verworrenen Stimmen und dunklen
Gesichter“, wie es in einer Geschichte hieß. Aus den Geschichten rund um Frau Holle, zuweilen auch Holundermutter oder Frau Berchta genannt, war zu erfahren, wie segensreich aber auch
strafend sie auftreten konnte. Manchen Besuchern war auch noch vertraut, dass in diesen Tagen und Nächten nicht gesponnen oder Wäsche gewaschen werden durfte.
Begeisterung versprühte Elvira Mießner, die aus der Ortenau stammt, als sie das Märchen von der „Holundamuada“ in ihrem Heimatdialekt erzählte. Da wurden
die Herzen berührt von der Volkstümlichkeit und dem besonderen Humor, der da durchblitzte.
Selbst das sonst doch ernsthafte Thema vom Tod wurde in einer litauischen Geschichte vom „Apfelgarten der Frau Holle“ schwankhaft erzählt und entlockte den
Zuhörern herzhaftes Lachen.
Die Ostracher Gitarrengruppe „Griffbrett“ ergänzte einfühlsam das Erzählprogramm mit besinnlichen Musikstücken und Liedern.
Mit diesen Geschichten hat Elvira Mießner, die auf eine Gage verzichtete ebenso wie die Gitarrengruppe, die Zuhörer verzaubert und diese haben mit ihrem
Eintritt und den Spenden das Kloster in seinem Sanierungsvorhaben unterstützt. Der Geschäftsführer des Fördervereines des Klosters Habsthal, Bürgermeister Christoph Schulz, bedankte sich
bei Elvira Mießner und den Frauen der Gitarrengruppe.
[Quelle: Südkurier Onlineausgabe vom 14.01.2011]
Märchen und Musik werden zum Ohrenschmaus
Habsthal / sz Das Wissen von den alten Zeiten, von den Rauhnächten, hat die Menschen über Jahrhunderte einmal geprägt – doch irgendwann geriet es in
Vergessenheit. Dass jedoch neues Interesse daran aufkeimt, zeigte jetzt ein Abend mit Märchen und Geschichten rund um die Rauhnächte im Kloster Habsthal.
Elvira Mießner, anerkannte Erzählerin der Europäischen Märchengesellschaft, führte die Zuhörer in die zauberhafte Welt der Märchen und Sagen, die um das Thema
der zwölf heiligen Nächte vom ersten Weihnachtstag bis Dreikönig kreisten. Dies ist die Zeit der langen und kalten Nächte und die Zeit der „verworrenen Stimmen und dunklen Gesichter“, wie es
in einer Geschichte hieß. Aus den Geschichten rund um Frau Holle, zuweilen auch Holundermutter oder Frau Berchta genannt, war zu erfahren, wie segensreich aber auch strafend sie auftreten
konnte. Manchen Besuchern war auch noch vertraut, dass in diesen Tagen und Nächten nicht gesponnen oder Wäsche gewaschen werden durfte. Die Ostracher Gitarrengruppe „Griffbrett“ ergänzte
einfühlsam das Erzählprogramm mit besinnlichen Musikstücken und Liedern. Märchen und Musik wurden zu einem Ohrenschmaus.
Mit diesen Geschichten hat Elvira Mießner, die auf eine Gage verzichtete, ebenso wie die Gitarrengruppe, die Zuhörer verzaubert und diese haben mit ihrem
Eintritt und den Spenden das Kloster in seinem Sanierungsvorhaben unterstützt. Der Geschäftsführer des Fördervereines des Klosters Habsthal, Christoph Schulz, bedankte sich herzlich bei
Elvira Mießner und den Frauen der Gitarrengruppe, natürlich nicht ohne bereits an beide eine Einladung für das neue Jahr auszusprechen.
(Erschienen: 07.01.2011 20:30 in der Onlineausgabe der schäbische.de)
Elvira Mießner entführt in die Welt der Märchen
(WALD/stt) Einen kurzweiligen Nachmittag haben rund 25 Kinder am Mittwoch beim „Walder Kindersommer“ erlebt: Märchenerzählerin Elvira Mießner erzählte
Geschichten und Märchen aus aller Welt.
Wohlwissend, dass Kinder im Kindergartenalter nicht allzu lange still sitzen und zuhören, bereicherte sie ihre Geschichten durch Aktivitäten, die jeweils passten. So galt es,
die in den Märchen vorkommenden Tiere, die sie eigens auf einem Papierbogen zusammengestellt hatte, anzumalen, oder zuvor im Gras ausgestreute Perlen zu finden. Auch die Stärkung zwischendurch
orientierte sich an den erzählten Märchen: dicke fette Pfannekuchen, exotische bunte Früchte und afrikanischer Rooibus-Tee.
Für die kleinen Gäste hatte Elvira Mießner, die Märchen nicht nacherzählt, sondern Wort für Wort auswendig lernt, fünf altersgerechte Geschichten aus ihrem großen
Repertoire ausgewählt, und weil sich einige begleitende Mütter und Großmütter entschieden, ebenfalls den Erzählungen zu lauschen, gab’s für sie am Ende noch das arabische Märchen vom
„Zungenfleisch“.
Den Auftakt machte das afrikanische Märchen von einem Baum und seinen herrlichen Früchten, die die Tiere zu gern gegessen hätten. Allerdings mussten sie dafür den
Namen des Baums kennen und den wusste nur der weit entfernt wohnende Löwe. Die schnelle Antilope und der Elefant mit seinem großen Gedächtnis scheiterten an der Aufgabe, sich den Namen zu merken,
nur die langsame Schildkröte hatte von ihrer Großmutter gelernt, wie man sich etwas merkt: „Der Baum heißt Ungali“, sagt sie auf dem weiten Rückweg ohne Unterlass vor sich hin und beschert damit
den Tieren die süßen Früchte.
„Der Baum heißt Ungali“, sangen auch die Kinder, als die Tiere glücklich um den Baum tanzten. Die Geschichte vom „dicken, fetten Pfannekuchen“, der drei Kinder vor
dem Hungertod rettet, erzählte Mießner in der norddeutschen Version, bevor die raffinierten „Drei Böcke Brausewind“, ein Märchen aus Norwegen, auf dem Weg zur saftig grünen Wiese den bösartigen
Troll überlisteten. Das Märchen „Die Bienenkönigin“ aus der Sammlung der Brüder Grimm entführte die Zuhörer in ein verwunschenes Schloss. Drei Brüder kamen dorthin und versuchten, die Aufgaben zu
erfüllen, um die zu Stein gewordenen Bewohner zu erlösen. Lediglich Dummling, der jüngste Bruder, war mit Hilfe der Ameisen, Enten und Bienen, denen er zuvor das Leben gerettet hatte,
erfolgreich: Er fand die 1000 Perlen der Königstochter im Moos, den im See versenkten Schlüssel zu deren Gemach und erkannte schließlich auch noch, welche Königstochter vor dem Einschlafen Honig
gegessen hatte. Zum Abschluss erzählte Mießner das Märchen vom „Schneesee“ aus der Feder des Zeitgenossen Franz Fühmann, das durch hinreißende Kettenwortbildungen in Bann zog.
„Das war ein schöner Nachmittag“, waren sich am Ende die Besucher einig und auch Elvira Mießner, die sonst eher vor erwachsenen Zuhörern erzählt, sagte: „Es hat
richtig Spaß gemacht mit den Kindern.“
Quelle: (Erschienen: 26.08.2010 17:55 in der OnlineAusgabe der Schwäbischen Zeitung)